Die myofasziale Schmerztherapie ist ein komplementär medizinisches Behandlungs- und Therapiekonzept
Amerikanische Wissenschaftler entdeckten, dass sich unter einseitigen repetitiven Belastungen oder massiver muskulärer Überanstrengung die motorischen Endplatten krankhaft verändern können. Diese Veränderungen führen zu einer andauernden Ausschüttung von Acetylcholin, was bewirkt, dass die zugehörigen Muskelfasern in Dauerspannung verkürzen. Die in diesen Bereichen auftretenden schmerzhaften Verhärtungen werden als Triggerpoints bezeichnet. In diesen Zonen kommt es in Folge zu Engpass-Syndromen des gesamten arterio-venös-lymphatisch-neurologischen Gefäß-bündels. Die Engpässe im Endstromgebiet der Gefäße führen letztendlich zu Nährstoff- und Sauerstoffmangel der betroffenen Zellen mit entsprechenden Entzündungsreaktionen und Schmerzen.
Durch Myofaszienzüge eingeengte Nervenfasern reagieren mit Missempfindungen wie Kribbeln, Taubheit, Hypästhesie und Dysästhesie.
Bei Diagnosestellung wird oft nach Schädigungen wie Arthrose, Entzündungen oder Diskus-protrusionen gesucht und die myofasziale Ursache der Schmerzen übersehen.
Eine mögliche Ursache hierfür ist die Tatsache, dass der Schmerzort und die Schmerzentstehung im Körper räumlich oft weit auseinander liegen können.
Weitere Symptome des sogenannten myofaszialen Schmerzsyndromes wollen wir hier kurz erwähnen:
Musculus semispinales capitis: Kopfschmerzen, Taubheitsgefühl sowie prickelnder und brennender Schmerz der Kopfhaut und gleichseitiger Okzipitalregion. Kompression: Nervus occipitalis major.
Musculus pterygoideus lateralis: Heftiger Schmerz zum Kiefergelenk und zur Maxilla. Autonome Begleiterscheinungen: Übermäßige Sekretion aus Sinus maxillaris, myofaszialer
Spezifische Behandlung des faszialen Bindegewebenetzwerkes
Faszien sind ein den ganzen Körper umhüllendes und verbindendes Spannungsnetzwerk. Sie sind das Organ der Form und der Wahrnehmung. Sie leiten mehr Informationen an das zentrale Nervensystem (ZNS) als alle Sinnesorgane zusammen. Sie bilden Gelenkkapseln, Organkapseln, Muskelsepten, Sehnen, Bänder, Aponeurosen und Retinacula. Intracranial bilden sie Falx cerebri, Falx cerebelli und die spinale Dura.
Faszien spielen eine wesentliche Rolle bei der Hämodynamik vieler biochemischer Prozesse und bei der Immunabwehr. Sie bilden ganz wesentlich die Grundlage für den Heilungs-prozess des Gewebes.
Im Rahmen der myofaszialen Schmerztherapie werden die Adhäsionen und Verdrehungen des Fasziensystems mittels spezifischer Griffe behandelt. Die Biochemie des Gewebes normalisiert sich und blockierte Gelenke erlangen ihre normale Bewegungsamplitude zurück.
Die Techniken beschränken sich aber nicht nur auf die myofaszialen Faserzüge.
In sinnvoller Weise werden auch die viszero-faszialen Organverbindungen (Omentas) und deren neurovegetativen segmentalen Wechselwirkungen in die Therapie miteinbezogen.
Der Patient erlernt ein eigenes Übungsprogramm zur Mobilisation betroffener Myofaszien-züge und der dadurch entstandenen neurovaskulären Entrapments.
Die myofasziale Schmerztherapie wirkt sich auf das komplexe Muskel-Faszien-Organ-Bindegewebe-Netzwerk regulierend, vitalisierend und schmerzlindernd aus. Sie behandelt den gesamten Menschen und keine Diagnosen.