Das Neuro-orthopädische Institut ist eine internationale, unabhängige Instruktorengruppe, die postgraduierte Weiterbildung im Bereich Schmerzmanagement allgemein und Mobilisation des Nervensystems im Speziellen anbietet.
Seit der Gründung des NOI in 1995 wurden standardisierte, modular aufgebaute Kurse in Australien, USA und vielen Ländern Europas durchgeführt. Die Kurse basieren auf den beiden Büchern von David Butler („Mobilisation des Nervensystems“ und „The sensitive nervous system“), demnach wurden die Skripten zu den Kursen mehrheitlich von ihm verfasst. Die Kursziele entsprechen denjenigen, die die IASP (International Association for the Study of Pain) für physiotherapeutische Schmerzkurrikula empfiehlt. Die Kursinhalte sind stark von einer Evidenz basierten Ausrichtung geprägt.
Der Grundkurskurs bietet einen Einstieg in die Untersuchung und Behandlung physischer Dysfunktionen des Nervensystems. Unter physischer Dysfunktion versteht man die Beeinträchtigung der Mobilität und Elastizität des neuralen Gewebes. Solche Dysfunktionen können zu einer Veränderung der neuralen Sensitivität (Hyperalgesie) und Mechanik führen. Es sind diese pathomechanischen und pathophysiologischen neuralen Veränderungen, die die Grundlage für das klinische Verständnis von neuralen Zeichen und Symptomen bilden. Diese sogenannten pathodynamischen Mechanismen werden im Detail erläutert.
Der Kurs beinhaltet einen ausführlichen praktischen Teil. Die Teilnehmer/innen lernen die verschiedenen Testverfahren für eine sichere und gezielte Untersuchung des Nervensystems, speziell fokussiert auf das periphere Nervensystem, die Nervenwurzel und die Meningen. Der Schwerpunkt liegt auf der neuralen Palpation und den neurodynamischen Tests, wie z.B. den upper limb tension tests.
Der gesamte Kurs wird von modernen Clinical Reasoning und Schmerzwissenschaftskonzepten geprägt; dieses Raster dient auch als Grundlage für die Umsetzung der erhobenen neuralen Befunde in eine Behandlungsstrategie. Dabei wird viel Wert auf die Schulung klinischer Fähigkeiten für die sichere und dosierte Anwendung neuraler Mobilisationen im Rahmen des Gesamtmanagements gelegt. Fallstudien werden als Beispiele für die Behandlungskonzeption und Behandlungsprogression verwendet.
Dieser Kurs bietet einen Einblick und neue Ansichten zu vielen klinischen alltäglichen Syndromen wie Karpaltunnelsyndrom, Tennisellbogen, Whiplash, thoracic outlet Syndrom, Radiculo-pathien, low back pain usw.
Die Aufbaukurse Klinische Anwendungen der neuralen Mobilisation haben zum Ziel, dass die Teilnehmer/innen das gesamte neurodynamische Testspektrum und entsprechende Behandlungsansätze bei einer Reihe von komplexen, multistrukturellen klinischen Syndromen als Teil des Gesamtmanagements anwenden können.
Die Aufbaukurse sind eine direkte Fortsetzung des Grundkurses bezüglich Untersuchung und Management physischer Dysfunktionen des Nervensystems in Verbindung mit peripheren neurogenen Mechanismen. Von daher werden die grundlegenden neuralen Untersuchungsverfahren revidiert und eine Reihe weiterer neurodynamischer Tests vorgestellt (wie z. B. solche für den N. Saphenus, Ilioinguinalis, Hypogastricus, N. Pudendus). Über Problemsolving- und Clinical Reasoning Aufgaben werden theoretische Aspekte, die beim klinischen Umgang mit neuralen Mobilisationen erfahrungsgemäß Schwierigkeiten bereiten, revidiert. Dazu gehören die Analyse und Interpretation der neuralen Befunde, Vorsichts- und Dosierungsmaßnahmen, Kriterien für die Patientenauswahl und vor allem die Umsetzung der klinischen Befunde in ein Behandlungskonzept und dessen Aufbau. Die Formulierung eines Behandlungskonzeptes und die konkrete Ausführung der Behandlungstechniken werden dann an Beispielen von peripheren Einklemmungsneuropathien praktiziert. Es handelt sich hierbei um häufig vorkommende Syndrome mit signifikanten oder dominant neurogenen Komponenten wie z. B. lumbale Nervenwurzelsyndrome, Kopfschmerzen, Zustand nach Whiplash, Einklemmungsneuropathien im Unterschenkel- und Fußbereich, Lumbal Stenosenm Instabilitität . Dieses syndromspezifische Management fokussiert dabei in erster Linie die direkten neuralen Mobilisationstechniken über proximal neurale Mobilisation, sliders/tensioners, auf Palpationstechniken und auf Interface-Behandlung. Weiter werden auch die jeweiligen Selbstmanagementstrategien und -übungen sowie die Patientenaufklärung über die schmerzbiologischen Prozesse erläutert und geübt. Zum Beispiel lumbale Nervenwurzelproblematik, nonspezifische Rückenschmerzen, Piriformis Syndrom, Lumbal Stenosen,-Instabilität, neurodynamischer Stellenwert verschiedener peripherer Nerven, Tarsaltunnel Syndrom, Mortons Metatarsalgie, Achillodenien, Post operative Knie, Sportverletzungen , Rehabilitation und Neurodynamik.